Barometer 2023

Energiewende zeigt Chancen für die Industrie

Das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die Energiepolitik ist aktuell auf einen Tiefpunkt gesunken. Das zeigt das Energiewende-Barometer 2023 der IHK-Organisation, an dem sich 3.572 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen beteiligt haben. Es weist den schlechtesten Wert seit dem Start der Befragungen im Jahr 2012 aus.
Dabei können durch die Energiewende auch Chancen für die Wirtschaft gesucht und gefunden werden. So können sich Chancen aus der Transformation des Energiesystems ergeben, wenn die Weichen richtig gestellt werden.
Eine Studie zur Energiewende von frontier economics im Auftrag von IHK NRW und DIHK zeigt solche Möglichkeiten auf.
Die zentrale Leitfrage der Studie lautet: Wie muss ein Energiepreissystem aussehen, das den politischen Anforderungen genügt und gleichzeitig Industrie und Gewerbe in NRW und Deutschland größtmögliche Chancen bietet?
Eine wichtige Erkenntnis der Studie liegt darin, dass, wenn die Energiewende stärker industriepolitisch gedacht würde, viel zusätzliche Wertschöpfung entstehen könnte. Insbesondere in Zeiten mit „Überschussstrom“ bestünde hohes, bisher nicht genutztes Wertschöpfungspotential.
Als Überschussstrom werden die Zeiten definiert, an denen die Stromerzeugung höher ist als die Nachfrage. Der Studie zufolge wird dies in Zukunft in bis zu 40 Prozent der Stunden eines Jahres der Fall sein, wenn als vorherrschende Energiequellen Sonne und Wind genutzt werden.
Um dieses Potenzial zu nutzen, müsste jedoch die Preisstruktur überdacht werden, damit die Unternehmen einen Anreiz haben, in den Stunden mit hohem Stromangebot ihre Produktion zu steigern. Aktuell machen staatliche Preisbestandteile drei Viertel der Gesamtbelastung der Stromverbraucher aus. Die Schwankungen im Marktwert des Stroms fallen da kaum ins Kalkül.